Dienstag, 31. Juli 2012

Der "Kugelblitz" schlägt wieder richtig ein - medial

Ach, was wäre das Leben nur ohne unseren Ailton. Der 39-jährige Brasilianer ist schon immer ein spaßiger Geselle gewesen, seine Interviews sind und waren legendär. Egal, ob bei Werder Bremen oder dem FC Schalke 04 - langweilig wurde es mit dem Kugelblitz eigentlich nie. Und jetzt - liebe Freunde des Spiels mit der runden Plastikkugel - haben wir den "Dschungelkämpfer" wieder. Der ehemalige Torschützenkönig und Double-Gewinner des Jahres 2004 heuert beim Verbandsligisten Hassia Bingen an. Dort begann ein anderer Bundesliga-Star seine Laufbahn, bevor es ihn in die niedersächsische Hauptstadt zu Hannover 96 verschlug. Die Rede ist von einem Sturmkollegen des prominenten Neuzugangs, der auf den Namen Jan Schlaudraff hört. Es ist nicht das erste Mal, dass es der Mann mit den wenigen deutschen Worten in niederen Klassen versucht. Erst versuchte es der Familienvater beim KFC Uerdingen, dann noch beim FC Oberneuland nahe seiner langjährigen sportlichen Heimat an der Weser. Nun also die Hassia, die sich von ihrem prominenten Star für den Angriff in der Verbandsliga Südwest neue Höhenflüge erhofft. Mal schauen, ob das klappt. Aber das Medieninteresse meiner Kolleginnen und Kollegen wird riesig sein, das steht außer Frage. Doch der sportliche Wert dieser Personalie darf und muss bezweifelt werden. Bezahlt wird der Torjäger übrigens ausschließlich von privaten Sponsoren und Gönnern. Fazit: Ich denke, dass Ailton bald einsehen sollte, dass er sich in den (sportlichen) Ruhestand begeben sollte. "Ailton mache jetze Schluss mit de Fußeballe!".

Donnerstag, 26. Juli 2012

Augsburg schlägt müde Leverkusener mit 2:0

Irgendwie war das ja zu erwarten, oder? Da treffen sich zwei Fußball-Bundesligisten zu einem Testspiel an einem neutralen Ort und beide Teams treten stark ersatzgeschwächt an. Schade für die vielen Zuschauer, vor allem die "Kleinsten" im Publikum. Doch - und das ist das schöne an den großen Idolen - sie nehmen sich Zeit für ihre Fans, stehen für Autogramme und Fotos bereit. Gemeint sind vor allem die beiden EM-Stars Lars Bender und André Schürrle, aber auch Bernd Leno, der gewöhnlich den Kasten von Bayer 04 Leverkusen hütet. Alle drei hatten Pause, saßen mit Laufschuhen auf der Bank, die Beine ausgestreckt und die Armbanduhr am Handgelenk. Kaum hatten die Jungs das erste Mal auf die Uhr geschaut, da lag die Werkself auch schon mit 0:1 in Rückstand. Gerade einmal 57 Sekunden waren vor 2.500 Gästen im Zeppelin-Stadion in Friedrichshafen gespielt, als Daniel Baier - Spielmacher des FC Augsburg - den Ball eroberte. Er schickte Marcel de Jong am linken Flügel steil, der blickte kurz auf und bediente Neuzugang Aristide Bancé mustergültig. Fertig war die frühe Führung für die bayerischen Schwaben, die auch in der Folgezeit nicht mit Chancen geizten. Das Gespann Baier/Bancé harmonierte gegen eine müde wirkende Bayer-Elf prächtig. Auf der Gegenseite sorgte Leverkusens Flügelstürmer Karim Bellarabi für Torgefahr - seine Versuche aus spitzem Winkel parierte FCA-Keeper Simon Jentzsch sicher oder die weiß-orangene Kugel landete am Außennetz. In der 22. Minute war es erneut Baier, der sich durchtankte und auf der rechten Seite im Fallen zur Mitte passte. Dort reagierte Knowledge Musona mit seinem ganzen "Fachwissen" am schnellsten - 2:0. In der zweiten Halbzeit war das große Wechselspiel angesagt, was den Spielfluss auf beiden Seiten lähmte. Selbst die eingewechselten Stars Stefan Kießling und Simon Rolfes schafften die Wende für den Europa-League-Teilnehmer nicht mehr. Es blieb beim 2:0 für die Augsburger.

Mittwoch, 25. Juli 2012

DFB landet einen echten Überraschungcoup

Nun, liebe Freunde des Spiels mit der runden Plastikkugel. Also, damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Der Deutsche-Fußball-Bund (DFB) hat einen neuen Sportdirektor gefunden, die Position des jetzigen Sportvorstandes des FC Bayern München, Mattias Sammer, an der Frankfurter Otto-Fleck-Schneise 6 ist also wieder besetzt. Doch es ist nicht Frank Wormuth geworden, auch nicht mein Favorit Horst Hrubesch oder Oliver Kahn und schon gar nicht der zuletzt ganz heiß gehandelte Stefan Kuntz. Nein, der neue DFB-Sportdirektor hört auf den Namen Robin Dutt. Überraschend. Dutt ist der Mann, der bei Bayer 04 Leverkusen schlichtweg gescheitert ist. Er war nach sehr guter Arbeit beim SC Freiburg an den Rhein gewechselt, um mit dem Werksklub um den Titel mitzuspielen. Doch der 47-jährige Fußballlehrer musste am 1. April 2012 vorzeitig gehen, Bayer drohte als Vorjahreszweiter das internationale Geschäft zu verpassen. "Ich hatte das Glück, mit vielen großartigen Trainern zu arbeiten. Jetzt ist Robin Dutt da", sagte ein gewisser Michael Ballack einst. Nicht gerade die feine englische Art. Aber - und so ehrlich möchte ich sein - das mit Robin Dutt "Für Deutschland" kann funktionieren. Es kann mit jungen und hungrigen Talenten, hatte in Südbaden ein Auge und ein Näschen dafür. Warum also nicht auch in den Jugendauswahlen eines der größten Sportverbände der Welt. "Für mich habe ich festgelegt, dass es nicht sofort weitergehen muss. Ich kann auch viele andere schöne Dinge tun", sagte der frisch verpflichtete gebürtige Kölner vor ein paar Wochen noch. Und wieder ist bewiesen, dass der Profifußball ein echtes Tagesgeschäft ist und die gestrigen Worte morgen unbedeutend sind. Und deshalb: "Carpe diem - nutze den Tag!" lieber Robin. Viel Erfolg!

Montag, 23. Juli 2012

Wenn es einer mit allen Mitteln versucht

Ach, wie oft haben wir davon schon gehört. Ein Spieler will unbedingt zu einem anderen Klub - und das, obwohl er noch bei seinem aktuellen Arbeitgeber unter Vertrag steht. Doch was tun? Die Lösung heißt: Streik. Das jedenfalls versucht gerade der kroatische Spielmacher Luka Modric, der 2008 von Dinamo Zagreb zu den Tottenham Hotspurs gewechselt war. Nun hat der 26-jährige Edeltechniker die Schnauze voll von der britischen Insel, möchte endlich zu seinem Traumziel Real Madrid abfliegen. Doch die "Spurs" wollen das nicht einfach so hinnehmen, sie brummen dem Star Geldstrafen auf. Er weigerte sich, eine Promotour mitzumachen und stellte eigenmächtig das Training ein. Was soll das denn? Ich gehe doch auch nicht einfach nicht mehr zur Arbeit, wenn ich woanders einen Job haben könnte, oder? Unter erwachsenen Menschen kann und sollte man nach vernünftigen Lösungen suchen - sich einvernehmlich einigen. "Luka und ich kennen uns sehr gut. Ich traf ihn gestern kurz vor seinem Haus und es ging ihm nicht gut", analysierte Mitspieler Rafael van der Vaart den Gemütszustand seines (Noch)Kollegen. "Er findet es schade, dass es überhaupt soweit gekommen ist. Er ist angeschlagen und traurig mit der ganzen Situation." Ist er das? Hm, kann schon sein. Aber dann sollte man rechtzeitig miteinander reden, nach einer Lösung suchen - Streik ist keine Lösung. Das hilft weder ihm, noch Tottenham und schon gar nicht den "Königlichen". Denn die sollen nur 35 Millionen geboten haben, die Engländer wollen aber 51 Milliönchen haben. Mal schauen, wer hier am besten pokert, blufft oder "all in" gehen muss. Für den Spieler spricht dieses Verhalten ja nicht unbedingt - Stichwort Charakter.

Sonntag, 22. Juli 2012

Vorortreportage: Die Ruhe vor dem großen Sturm?

Ruhig war es an diesem Tag an der Säbener Straße, die Stars des deutschen Rekordmeisters waren gerade erst aus Italien zurückgekehrt. Die Parkplätze von Rummenigge, Hoeneß und Hopfner leer - auch von Pressechef Markus Hörwick war nichts zu sehen. Aber - und das sorgte für ein breites Grinsen auf dem Gesicht - vier Bayern-Profis drehten ihre Runden oder ließen sich im Leistungszentrum behandeln. Die Rede ist von Bastian Schweinsteiger, Arjen Robben, Franck Ribery und Jerome Boateng. Ein paar Fans hatten Glück, erwischten die Spieler auf dem Gang zum Auto beziehungsweise zum Taxi. Sie wirkten konzentriert, aber auch angespannt. Für die Bayern geht es eben um viel - sehr viel. Der Druck auf den dreifachen Vorjahres-Vize ist unglaublich groß, Titel müssen her. Dafür wurde mit Matthias Sammer als neuem Sport-Vorstand ein weiterer Fachmann engagiert. Auch er fehlte, war wahrscheinlich auf Terminen - nichts genaues wissen wir nicht. Runde um Runde drehten Ribery und Boateng, die Pulsuhr dabei immer fest im Blick. Große Worte oder markige Sprüche hatten beide nicht parat - Antworten soll es nur noch auf dem Platz geben. Wir dürfen, werden und sind gespannt - schließlich hatte man sich beim FC Bayern auch in der Vorsaison einiges vorgenommen. Ruhig und sachlich verhält sich der Verteidiger, überlegt lange, bevor er etwas sagt. Über private Geschichten sagt der gebürtige Berliner nichts. Oder darf er es nicht? Mir egal, es interessiert mich auch nicht. Für mich zählt das, was die Jungs auf dem grünen Rasen zeigen und nicht, wie sie sich in der Nacht amüsieren und mit wem? Ein kurzer, fester Händedruck und weg ist er - der Boateng.

Freitag, 20. Juli 2012

Wenn einer im hohen Alter nochmal losgiftet

Na, also bitte. Wer wird denn gleich aus der Haut fahren? Es ist, ja es ist Josef "Jupp" Heynckes, der Coach des FC Bayern München. Zum Abschluss des sonst so malerischen Trainingslagers der Bayern am Gardasse, giftete der 67-jährige Trainerfuchs noch einmal los, kritisierte meine Kollegen aus dem Großraum München aufs Schärfste. Der Grund: Dem ehemaligen Torjäger von Borussia Mönchengladbach gehen die ewigen Spekulation um und über seinen "Mittelfeldstrategen" Bastian Schweinsteiger gehörig auf den Zeiger. Da zeigte "Don Jupp" der versammelten Meute eben mal, wie viel Uhr eigentlich gerade ist. Seit Tagen und Wochen wird über den physischen und psychischen Gesundheitszustand des deutschen Nationalspielers gerätselt und gefachsimpelt - so mancher fragt sich, ob Schweinsteiger das Trauma von drei zweiten Plätzen und dem EM-Aus im Halbfinale gegen Italien überhaupt wegstecken wird. Muss, wird und kann er - da lege ich mich fest. Was bleibt ihm auch anderes übrig? Soll er sich mit seinen demnächst (1. August) 28 Jahren daheim verkriechen oder nie mehr gegen den Ball treten? Völliger Unsinn. Das Leben geht weiter, immer weiter - egal ob nach bitteren Niederlagen, herben Verlusten oder beißendem Liebeskummer. Der Rechtsfuß ist noch jung, hat noch ein paar gute Jahre vor sich. Lasst ihn einfach machen und in Ruhe trainieren - gerne auch an der Säbener Straße und eben nicht auf und bei der Marketingreise nach China. "Ich habe Bastian schon nach der EM gesagt, dass er nicht mit nach China geht und mit Fitnesstrainer Thomas Wilhelmi an der Säbener Straße trainieren wird", giftete Heynckes und ergänzte: "Ich überlasse nichts mehr dem Zufall, habe klare Vorstellungen." Zack, das hat gesessen. Alle Fragen sind beantwortet.

Donnerstag, 19. Juli 2012

Wer wird denn nun der Neue (Sammer)?

Na, wer zieht denn nun das große Los? Nachdem Matthias Sammer den Deutschen-Fußball-Bund (DFB) als Sportdirektor verlassen hat, sucht der DFB dringend einen Nachfolger. Auch wenn DFB-Präsident Wolfgang Niersbach immer wieder betont, dass man bei der Suche nach dem "neuen Sammer" keine Eile habe, muss sich der größte Fußballverband Europas langsam sputen. Denn auch U16-Coach Steffen Freund hat der Frankfurter Otto-Fleck-Schneise überraschend den Rücken gekehrt, schloss sich mit sofortiger Wirkung seinem Ex-Club Tottenham Hotspurs als Co-Trainer an. Hm, lange und wirklich lange wurde über Oliver Kahn geredet, noch immer ist der "Titan" ein Kandidat am Main. Aber beißen die Verantwortlichen beim ehemaligen Welttorhüter nicht auf Granit? Abwarten, denn schon machen andere Namen die Runde - überraschenderweise zwei weitere Europameister von 1996. Auf der einen Seite Christian Ziege und auf der anderen Seite Stefan Kuntz. Beide haben Ihre Fähifkeiten bei Gladbach oder bei Lautern bewiesen, setzten in Zeiten knapper Vereinskassen auf junge Talente. Ein Fokus, auf den auch der "Feuerkopf" Sammer setzte. Doch es gibt auch noch genügend andere Namen wie Trainer-Ausbilder Frank Wormuth oder Chefscout Urs Siegenthaler. Was ist eigentlich mit einem Horst Hrubesch? Das Ex-Kopfballungeheuer des Hamburger SV wäre meiner Ansicht nach ein guter Mann. Einer, der ein Auge für junge Spieler hat, mit der U21 sogar Europameister wurde. Ihn könnte ich mir in dieser Position gut vorstellen, auch Hrubesch ist - wie Sammer - einer mit Ecken und Kanten. Oder wird es etwa doch ein ganz ein anderer? Mal schauen.

Mittwoch, 18. Juli 2012

Die ersten Tests sind bereits absolviert

Obwohl der Saisonbeginn in der 1. Fußball-Bundesliga erst auf das Wochenende 24. bis 26. August fällt, sind bereits alle Profiteams wieder in der Vorbereitung. Da wird geschwitzt, Kondition gebolzt und an der taktischen Abstimmung gearbeitet - und nebenbei gegen meist klassenniedere Teams getestet. Erst gestern gewannen die Bayern gegen eine Trentino-Auswahl am Gardasee leicht und locker mit 11:0, selbst ein Arjen Robben ließ schon wieder ein paar Tricks und Dribblings vom Stapel. Auch der FC Schalke 04, der gerade in Donaueschingen im Trainingslager ist, besiegte einen Oberligisten, den FC 08 Villingen. Farfan erzielte dabei ein sehenswertes Freistoßtor, soeben treffen die Offenbacher Kickers auf Bayer 04 Leverkusen. Da wird dann gerne mal zur Pause komplett durchgewechselt, verschiedene Formationen werden aufgeboten. Bis es Anfang August im DFB-Pokal bereits Ernst wird, haben die Profis und ihre Fitnesstrainer und Coaches auch noch Zeit. Zeit, um sich einzuspielen und richtig vorbereitet zu sein. Das hat der Ex-Bremer und jetzige Wolfsburger Naldo nicht ganz geschafft, er rasselte bei den "Wölfen" durch den obligatorischen Medizincheck. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass VfL-Übungsleiter Felix Magath den Brasilianer schon wieder in Form kommt - und wie. Denn dafür ist Magath bekannt, nachtzufragen bei so einigen Gesichtern der Bundesliga. Die halbe Liga schwitzte schon unter oder auch wegen "Quälix". Also, Herr Naldo. Auf geht's - kennen Sie den Hügel des Leidens schon? Nur keine falsche Schüchternheit - ein paar wenige Stufen auf dem Weg zum Erfolg (?) haben noch niemandem geschadet. Vielleicht brauchen die Bayern ja auch mal so etwas? Wer weiß!

Dienstag, 17. Juli 2012

Wenn mal wieder einer die Portokasse öffnet

Man, man, man – wo soll das nur enden, falls überhaupt? Die Rede ist vom Transferirrsinn an der Seine, in der französischen Hauptstadt Paris. Nasser Ghanim Al-Khelaifi, stinkreicher Geschäftsmann aus der arabischen Wüste, kaufte sich mal eben bei Paris St. Germain ein. Geld spielt scheinbar keine Rolex, äh Rolle – neben Trainer Carlo Ancelotti holte sich der Scheich mal eben noch den Brasilianer Leonardo als Sportdirektor. Der Ex-Star des AC Mailand lässt seine guten Kontakte zum Berlusconi-Klub spielen, versuchte Alexandre Pato nach Frankreich zu locken. Bisher noch vergeblich, doch Milan hat ja noch ein paar andere Kicker vom Prädikat „Weltklasse“. Deshalb holte St. Germain mal eben Thiago Silva für 40 Millionen Euro Ablöse, Sturmtank Zlatan Ibrahimovic soll für schlappe 22 Milliönchen als nächster Neuzugang kommen. Das Motto „Ich kauf‘ mir mal eben ein Team aus Top-Stars zusammen und damit den Erfolg ein“ – das, ja das haben in der Vergangenheit viele schon gedacht. Doch meistens hatten sie keinen oder zumindest nicht sofort Erfolg, wie die Beispiele FC Chelsea London, Manchester City oder auch Real Madrid oder der AC Mailand zeigen. Überall gab es einen superreichen Gönner, der wahnsinnige Ablösesummen und noch irrwitzigere Gehälter bezahlte. Doch – und so war das in unserem Nachbarland in der Vorsaison auch – die Titel holten andere (Montpellier). Das soll in der kommenden Saison anders werden – koste es, was es wolle. Aber gute Einzelspieler machen noch lange keine erfolgreiche Mannschaft aus. Das wissen wir alle, das ist sozusagen ein ungeschriebenes Gesetz. Sicherlich bringen absolute Ausnahmekönner eine Mannschaft weiter, aber diese Jungs sorgen oft auch für Neid, Missgunst und Unmut – ohne das bewusst zu machen. Warten wir einfach ab und schauen, was sich in Paris tut! Irren ist bekanntlich menschlich.

Sonntag, 15. Juli 2012

Ein Weltverband versinkt im Skandalsumpf

Bestechungen, Skandale und Korruptionsvorwürfe. Diese drei Begriffe gehören zum Fußball-Weltverband FIFA, wie die Tore, Linien und die Eckfahnen zum Spiel mit der runden Plastikkugel. Mittendrin im Geschäft mit eventuellen Schmiergeldern und womöglich gefälschten Abstimmungen ist Joseph S. Blatter. Der mächtige Präsident, der seit 1998 im Amt ist, bezeichnet sich gerne als Diktator, weil er "das Diktat in der Hand hält" (Zitat Blatter). Auch um die Vergabe der Weltmeisterschaften 2018 und 2022 gab und gibt es Gerüchte, dass es beim Zuschlag für Russland und den Wüstenstaat Katar nicht mit rechten Dingen zugegangen sei. Nun, wir wissen es nicht genau. Aber, um es genauer zu erfahren, hat der in Genf sitzende Verband vor Jahren eine Ethikkommission gegründet, um mehr Transparenz bei wichtigen Entscheidungen zu schaffen. Das klappt - und da können wir uns sicher sein - noch nicht so richtig, weitere angekündigte Reformen stecken noch in den Kinderschuhen, sind noch gar nicht auf der Welt oder noch nicht geplant. Im Kreuzfeuer der weltweiten Kritik steht (fast) immer Blatter, der es in diesen Tagen wie ein "getroffener Hund" macht. Der 76-Jährige "bellt besonders laut", reagiert mit Gegenkritik, spricht merkwürdige Machenschaften bei der WM-Vergabe 2006 an. 20 Stimmen hätte es gegeben, für jeden Funktionär eine. Kurz vor Abgabeschluss soll - so "Sepp" Blatter - einer den Raum verlassen haben. Die Stimmauszählung ergab dann zehn Stimmen für Deutschland, neun für Südafrika. Ok, gut. Aber was ist, wenn der angesprochene Herr nur mal eben auf Toilette musste? Oder einen wichtigen Anruf bekommen hat - und das vielleicht von einem gewissen Riccardo Teixera? Wir wissen es nicht. Da muss wohl die kompetente FIFA-Ethikkommission ran.

Samstag, 14. Juli 2012

Wenn die Gerüchteküche brodelt und Fäuste fliegen

Hurra, die Bundesliga und ihre Vereine brennen - und zwar auf den ersten Schlagabtausch am vorletzten Augustwochenende. Doch schon vorher sind von fast allen Klubs die üblichen Nachrichten zu hören. Während die einen (Rudi Völler von Bayer Leverkusen) schon von der Champions League träumen, baggern die meisten anderen noch an einem oder gleich mehreren Spielern herum. Der Kampf um die Plätze in der "ersten Elf" ist eröffnet, beim Bundesliga-Dino aus dem hohen Norden fliegen sogar die Fäuste. Ja, der Hamburger SV blieb die vergangenen Jahre weit unter seinen Möglichkeiten - anstatt dem europäischen Geschäft drohten Duelle in Liga zwei mit Paderborn oder St. Pauli. Damit sich das nicht wiederholt, will der HSV eigentlich seinen ehemaligen Publikumsliebling zurück - Rafael van der Vaart sollte kommen. Doch daraus wurde erst einmal nicht, der niederländische Spielmacher soll abgesagt haben. Für sich selbst "abgesagt" hat auch Cacau, der Deutsch-Brasilianer möchte nach neun Jahren beim VfB Stuttgart "nur noch weg". Es war eben nicht das Jahr des Ex-Kapitäns, erst das EM-Aus und dann eine Nebenrolle beim schwäbischen Traditionsverein. Sand im Getriebe haben übrigens auch noch Borussia Dortmund und Bayern München. Zwar wurden die ersten Tests gewonnen, doch bis zum ersten Schlagabtausch im DFB-Supercup (12. August, 20 Uhr) müssen und dürfen sich beide noch gehörig steigern. Der neue "Hoffnungsträger" an der Säbener Straße, Matthias Sammer, hat noch einiges an harter Arbeit vor sich. Wesentlich entspannter ist da schon Jürgen "Kloppo" Klopp, dem vor der neuen Saison alles andere als angst und bange ist. Warum denn auch?

Donnerstag, 12. Juli 2012

Gute Spieler sind nicht immer gute Trainer

Aha, so ist das also. Diego Armando Maradona ist nicht mehr länger Trainer des Fußball-Klubs Al-Wasl aus dem Wüstenstaat Dubai. Maradona war dort Trainer? Ja, stimmt. Nicht alle wussten, dass der begnadete Regisseur und Spielmacher aus Argentinien mittlerweile Coach zwischen Kamelen, Sand und Öl ist oder war. Sportlich geht es dort zwar weniger hartumkämpft zur Sache, doch finanziell lohnte sich der Abstecher des Südamerikaners nach Fernost sicherlich. Doch – und so sind nun einmal die Mechanismen im Profisport – bei Erfolgslosigkeit ist der so genannte Ofen aus. Der „Hand Gottes“ wurde nach 13 Monaten Amtszeit gekündigt – und das mit sofortiger Wirkung. 21 Siegen standen 18 Niederlagen bei drei Unentschieden gegenüber – zu wenig für die mächtigen Scheichs. Zudem verpasste Al-Wasl das Finale der arabischen Champions League, landete in der Liga nur auf Rang acht von zwölf Teams. Schon als argentinischer Nationaltrainer machte der pummelige Weltstar nicht immer die beste Figur, die großen Erfolge blieben aus. Nach dem vorzeitigen WM-Aus vor zwei Jahren im Viertelfinale gegen Deutschland (0:4) war der Weltmeister von 1986 arbeitslos. Etwas, das sein langjähriger Rivale und Pendant im deutschen Mittelfeld heute auch noch beziehungsweise wieder ist. Gemeint ist natürlich Lothar Matthäus, der wie sein 51-jähriger Kumpel neben dem Sport vor allem mit seinen Frauengeschichte auffällt. Beide waren als Kicker Weltklasse, haben aber als Privatmänner und Trainer viel Kredit (inzwischen) verspielt. Und bei beiden reicht es eben nicht zum Coach von Weltformat. Sie müssten es beide nur noch erkennen, so Leid es mir auch tut. Sorry!

Mittwoch, 11. Juli 2012

Und gleich der nächste Ex-Star bitte...

Jaja, so ist das im Land unserer Nachbarn. Immer etwas los - und das nicht nur politisch oder gesellschaftlich. Nein, auch sportlich ist bei der "Grande Nation" einiges geboten. Nachdem Ex-Kapitän Laurent Blanc die "equipe tricolore" nach dem Domenech-Desaster rund um die WM 2010 übernommen hatte, sollte es beim Weltmeister von 1998 wieder aufwärts gehen. Und, es sah vor der gerade erst zu Ende gegangenen EM 2012 in Polen und der Ukraine gar nicht schlecht aus für Superstar Franck Ribery und Co. Blanc verhalf dem Europameister von 2000 zu alter Stärke, spätestens der 2:1-Auswärtssieg im Bremer Weserstadion gegen Deutschland Ende Februar versprach sportliche Erfolge. Vor der Euro 2012 ging der Aufschwung weiter, Karim Benzema bombte die Franzosen zu einem deutlichen Sieg nach dem anderen. Auch ich ließ mich davon beeindrucken, machte Frankreich zum Geheimfavoriten auf den EM-Titel. Doch - wie so oft- kam wieder einmal alles anders. Die "Blauen" von Coach Blanc schummelten sich durch die Vorunde, erreichten gerade noch so das Viertelfinale. Dort war - fast erwartungsgemäß - gegen den späteren Europameister Spanien beim 0:2 Endstation, Samir Nasri sorgte mit seinen wilden Beschimpfungen gegenüber der Presse für einen handfesten Skandal. Laurent Blanc hatte - wie Domenech - die Kontrolle verloren, dabei schien das Team auf einem guten Weg zu sein. Es kam zum Krach mit der Verbandsspitze, der Trainer ging. Nun soll sich sein ehemaliger Mitspieler und Weggefährte Didier Deschamps bei der französischen Auswahl austoben dürfen - mal schauen, wie lange. Ob er den Stars endlich wieder Disziplin einimpfen kann?

Montag, 9. Juli 2012

Was passiert denn noch im Sommerloch?

Man, war das heute Vormittag aufregend. Da greifen deutsche Medien das beherrschende Thema in den italienischen Sportgazetten auf: Andrea Pirlo soll beim FC Bayern München im Gespräch sein. Rund zehn Millionen Euro habe der deutsche Rekordmeister für den Edeltechniker geboten - der Weltmeister von 2006 soll das Mittelfeld der Bayern aufpeppen. "Alles Quatsch" dementierten die Bayern in der Mittagszeit auf ihrer Homepage - Vorstand Karl-Heinz Rummenigge bestritt jeglichen Kontakt zu Pirlo, zu dessen Berater und zu seinem aktuellen Arbeitgeber Juventus Turin. „Der FC Bayern hat weder Juventus Turin ein Angebot unterbreitet, noch hat der FC Bayern Kontakt mit dem Spieler oder dessen Berater gehabt.“ Auch in einschlägigen Foren, auf sozialen Netzen oder in persönlichen Gesprächen wurde diskutiert, abgewägt und eine Wahrscheinlichkeit berechnet. Ich denke, dass das eine Ente war. Der Spielmacher der "Squadra Azzurra" ist in seinem Heimatland glücklich, wird seine Karriere dort beenden. Aber der Freistoßspezialist hätte in die Kategorie "Kracher" gehört, aus der sich die "Vorjahresvize-Sammler" bedienen wollten oder noch wollen. Andere möchten wechseln, verzichten sogar auf Geld, bei anderen will der abgebende Verein zu viel Kohle sehen. Jeden Tag sickern neue schöne Meldungen durch. Wie wäre es denn mit "Boateng, van der Vaart und/oder van Persie unterschreiben in München". Nein, im Ernst. Die ganz großen Kracher werden sehr wahrscheinlich auch in diesem Sommer nicht an die Isar wechseln. Obwohl es ja manchmal durchaus überraschend kommen kann, wie die Beispiele Matthias Sammer und Louis van Gaal gezeigt haben. Was kommt als nächstes?

Sonntag, 8. Juli 2012

Der Tulpen-General ist zurück im Geschäft

Wow, was für eine spannende Personalie. Louis van Gaal, Ex-Trainer des FC Barcelona und des FC Bayern München, ist ab sofort neuer Bondscoach. Der eigenwillige und selbstbewusste Fußballlehrer soll der schwächelnden niederländischen Nationalmannschaft wieder zu alter Stärke verhelfen. Der 60-Jährige wirkte bei seiner Vorstellung bissig und hungrig wie eh und je, sah gut erholt aus. Bereits von 2000 bis 2002 trainierte van Gaal sein Heimatland, musste aber nach der verpassten WM-Qualifikation den Stuhl räumen. Zehn Jahre später soll es besser klappen, unsere Nachbarn sind nach dem vorzeitigen EM-Aus in der Vorrunde auf Wiedergutmachung aus. Gut für Leitwolf Mark van Bommel, der gerade erst zurückgetreten ist. Somit geht der Ex-Kapitän seinem "Lieblingstrainer" aus dem Weg, der ihn damals von den Bayern zum AC Mailand vergraulte. "Mit der Entscheidung für den Alt-Trainer von Ajax, FC Barcelona, AZ, Bayern München und Oranje überrascht der KNVB", schreibt deshalb "De Telegraf": "Van Gaal ist in seiner Karriere nicht wirklich bekannt geworden als jemand, der leicht mit Stars umgehen kann." Stimmt, schließlich hatte er bei Barca auch schon seine Probleme mit aufmüpfigen Starspielern - ebenso wie an der Isar mit sensiblen Diven. Mal schauen, ob sich das "Feierbiest" in seiner über einjährigen Pause verändert hat - menschlich, taktisch und vom Charakter her. Sonst droht das Projekt bei "Oranje" erneut zu scheitern - und zwar vorzeitig. Zudem passt es ganz gut ins Bild, dass sich alte Weggefährten zu dieser KNVB-Personalie ausschweigen. Vor allem ein gewisser Johan Cruyff - das niederländische Idol schlechthin - bleibt vorerst stumm. Er war es, der Louis van Gaal bei Ajax Amsterdam verhinderte - und das im wahrsten Sinne des Wortes.

Freitag, 6. Juli 2012

Eine längst überfällige Entscheidung ist gefallen

Tor oder kein Tor, drin oder nicht drin? Das war seit jeher immer wieder die Frage – nicht erst seit 1966 im Londoner Wembley-Stadion. Auch zuvor und danach gab es jede Menge strittige Situationen, erst die beiden abgelaufenen Turniere sowie ihre jeweiligen Qualifikationen haben das erneut bewiesen. Nun soll sie also kommen, die Torkamera. Finde ich eine gute und richtige Entscheidung, der Mist mit der so genannten Tatsachenentscheidung geht mir ziemlich auf den Keks. Selbst im Stadion werden heutzutage Wiederholungen auf den Videoleinwänden gezeigt – am Fernsehschirm erhält man sogar mehrere Zeitlupen mit gefühlten 40 Expertenmeinungen gepaart mit eigens erstellten 3D-Analysen. Jeder kann also sehen, ob es nun ein regulärer Treffer war oder nicht. Klar, jeder Mensch macht mal Fehler – und das ist auch nicht schlimm. Aber warum nicht eine Technik, die es längst gibt, endlich gewinnbringend für alle Seiten einsetzen? Selbst Laufstrecke, Passwege und wer mit welchem Fuß zuerst den Rasen betritt, wird heutzutage aufgezeichnet. Spieler, Trainer und Verantwortliche wissen gleich Bescheid, können sich manchen Rumpelstilzchen-Tanz an der Außenlinie ersparen. Der Schiedsrichter wird nicht mehr alles genannt, was mit der guten Kinderstube meistens rein gar nichts mehr zu tun hat. Außerdem sparen die Vereine und Nationalmannschaften bares Geld, Prügeleien rivalisierender Fans werden mitunter verhindert. Dafür werden Karrieren unter Umständen gefordert, der Schütze geht nicht als der Unglücksrabe schlechthin in die Geschichte ein. Ich denke, dass das ein vernünftiger, wichtiger und richtiger Schritt der FIFA ist. Tatsachenentscheidung hin oder her. Diese Maßnahme ist eben ein glasklarer Treffer, oder?

Donnerstag, 5. Juli 2012

Ein letzter verzweifelter Hilferuf endet im Knast

Jetzt ist es also amtlich: Breno Vinícius Rodrigues Borges - genannt Breno - muss ins Gefängnis. Gestern verurteilte das Münchner Landgericht den brasilianischen Innenverteidiger zu einer Haftstrafe von drei Jahren und neun Monaten - ohne Bewährung. Ein harter Schlag für den 22-Jährigen, dessen Karriere als Fußballprofi damit beendet sein dürfte. Rückblick: 2008 verpflichtete der deutsche Rekordmeister FC Bayern München den so hochgelobten Abwehrspezialisten vom FC Sao Paulo für vier Jahre - umgerechnet 12,3 Millionen Euro soll der Mann gekostet haben. Eine stattliche Summe, die auf ein großes Können des Defensivallrounders hindeuten sollte. Doch - wie so oft - kam alles anders. Den Spieler aus Cruzeiro plagte an der Isar alsbald das Heimweh, zudem fehlten ihm die Sonne, seine Familie und seine Freunde. Für den damals 18-jährigen Heranwachsenden ein Schlag, ein sehr schwerer Schlag. Breno zog sich zurück, redete kaum und flüchtete sich in die Welt der sozialen Netze. Dazu - davon kann man heute ausgehen - suchte er Trost im Alkohol. Vor zwei Jahren lieh ihn der FC Bayern zum 1. FC Nürnberg aus, dort entwickelte sich der Spieler schnell weiter - hatte seinen Stammplatz sicher. Bis, ja bis ihn wieder einmal eine schwere Verletzung zurückwarf - Breno zog sich einen Kreuzbandriss zu. Er wechselte nach München zurück, absolvierte die Reha erfolgreich und fühlte sich fit. Doch für die Startelf reichte es nicht, auch weil Holger Badstuber, Jérôme Boateng, Daniel van Buyten, Anatoliy Tymoshchuk oder Luiz Gustavo den Vorzug bekamen. Zu viel für den jungen Mann, der mit so großen Vorschusslorbeeren nach Deutschland gekommen war. In einer letzten Verzweiflungstat, ob der vielen Rückschläge, zündete er in der Nacht zum 20. September 2011 seine Mietvilla in München-Grünwald an. Schade, dass es soweit kommen musste.

Mittwoch, 4. Juli 2012

Wenn vielerorts mit den Muskeln gespielt wird

Ja, so ist das im Sport. Meistens gewinnt der Stärkste, der Erfahrenste und beziehungsweise oder der Schnellste. Doch nicht immer ist das der Fall, sonst würde vieles ganz anders laufen oder ganz anders aussehen. Dass der FC Bayern München durch und mit Matthias Sammer als neuem Sportvorstand automatisch wieder die Deutsche Nummer eins in der Fußball-Bundesliga wird, wage ich entschieden zu bezweifeln. Ebenso, dass BVB-Jungstar Mario Götze als echter Spielmacher (er bekommt die "10" auf dem Rücken) mit noch besseren Leistungen Borussia Dortmund mal eben zum dritten Meistertitel in Serie schießt. Oder aber, dass die Eintracht aus Frankfurt als Aufsteiger in die erste Liga locker die Klasse hält. Und das nur, weil sie gerade gefühlt den ganzen Transfermarkt leerräumen. Alle diese Dinge sind keine Garantie für (schnellen) Erfolg - es bedarf vieler vieler Rädchen, die richtig und effektiv ineinandergreifen müssen. Sicher, Sammer bringt Eigenschaften dieser Art mit. Auch ein Jahrhunderttalent wie der Dortmunder Edeltourist bei der EM kann Spiele alleine entscheiden. Aber es muss alles, aber auch wirklich alles passen. Dafür braucht es nicht nur einen starken Mann, einen schnellen Typen, einen starken Charakter oder einen "alten Hasen" im Geschäft. Nein, es ist das Zusammenspiel vieler Faktoren, die große Sieger oder siegreiche Mannschaften ausmachen. Das war schon immer so, ist so und wird auch immer so bleiben. Egal, ob in München, Dortmund oder Frankfurt - das waren jedoch nur drei willkürlich zusammengestellte Beispiele. Im Sport ist an "Viele Köche verderben den Brei" eben nichts dran - oder zumindest fast nichts. Einfach weiterkochen!

Dienstag, 3. Juli 2012

Wer soll diese Unersättlichen denn schlagen?

So, aber heute ist es soweit. Schon gestern wollte ich das hohe Lied auf die spanische Fußball-Nationalmannschaft singen. Bis, ja bis ein Deutscher unsanft dazwischen grätschte. Dass es am Sonntag im EM-Endspiel nicht ähnlich lief, das wissen wir - und wir haken das ganz schnell ab. Schließlich haben die Italiener die DFB-Auswahl zurecht im Halbfinale geschlagen. Die Jungs von Bundestrainer Joachim "Jogi" Löw sind einfach noch zu grün hinter den Ohren für Pokale. Wesentlich älter und reifer ist das italienische Team, doch gegen die Übermacht von der iberischen Halbinsel hatten auch sie keine Chance. Die Rekordjäger um Xavi, Iniesta und Co. holten den dritten Pott in Serie, schlugen Italien mit 4:0. Listen wir einfach mal auf: Die erste Titelverteidigung geschafft, das elfte K.O.-Spiel in Serie "zu Null" beendet, den Spieler des Turniers, den Torjäger und den besten Passgeber gestellt. Dazu ein Torwart, der fast 1000 Minuten in entscheidenen Partien ohne Gegentreffer geblieben ist. Wahnsinn, unglaublich - und nicht zu fassen. "Nach dem WM-Titel vor zwei Jahren haben alle gesagt, jetzt sind wir satt. Jetzt haben wir das Triple. Und wir sind noch lange nicht satt“, sagte Cesc Fabregas hinterher. Das klingt selbstbewusst, sehr selbstbewusst sogar. Doch von Arroganz kann und darf man hier nicht sprechen. Eher von absoluter Selbstsicherheit, purer Überzeugung - auf und abseits des Platzes. Man kann davor nur den Hut ziehen und gratulieren. 233 Titel haben die 23 EM-Akteure im Kader bis dato gewonnen, weitere werden folgen - mit Sicherheit. „Wir sind alle Freunde und normale Menschen geblieben, trotz der Erfolge, ergänzt Fabregas. Hm, stimmt - was auch sonst? 

Montag, 2. Juli 2012

Wenn ein Sammer die Rekordjäger aus Spanien aussticht

Ja, so ist das im Profifußball. Eigentlich wollte ich heute das hohe Lied auf den neuen und alten Europameister aus Spanien singen, doch der FC Bayern München machte mir einen dicken Strich durch die Rechnung. Denn um die Mittagszeit sickerte eine Nachricht durch, die mich beinahe umgehauen hat. Sportvorstand Christian Nerlinger ist ab sofort beurlaubt, noch heute wird über eine Vertragsauflösung verhandelt. Neuer starker Mann beim Rekordmeister ist Matthias Sammer, der bisher die gleiche Position beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) bekleidete. Und dort stand Sammer, der im vergangenen Jahr in gleicher Position fast beim Hamburger SV gelandet wäre, eigentlich noch bis 30. Juni 2016 unter Vertrag. Dass Christian Nerlinger – es tut mir leid, das sagen zu müssen – nicht annähernd an seinen Vorgänger Uli Hoeneß heranreicht, das ist unbestritten. Und das sage ich nicht, weil der FC Bayern das zweite Jahr in Serie ohne Titel geblieben ist. Klar, Nerlinger ist für die Transfers verantwortlich. Aber wenn ein Louis van Gaal eben einen Pranjic oder Braafheid unbedingt will, dann kann auch der gebürtige Dortmunder nichts dafür. Dass die beiden Profis nicht die Kracher waren, wissen wir auch alle. Die Frage ist, ob es Sammer – seit Jahren in München wohnhaft – bei sich vor der Haustür ähnlich erfolgreich kann, wie rund um die Frankfurter Otto-Fleck-Schneise. Ungeschickt nur, dass die Bayern Nerlinger am Freitag noch Neuzugang Mario Mandzukic am Münchner Flughafen empfangen ließen – irgendwie wirkte der „Abgesägte“ da schon ziemlich angeschlagen. Inzwischen weiß man warum. Sein Rausschmiss war schon vor der EM beschlossen, aber man wollte keine Unruhe stiften. Dafür wird der „Feuerkopf“ aus Dresden sorgen – Gratulation, der erste Kracher ist also da.

Sonntag, 1. Juli 2012

Wer macht denn heute Abend das Rennen?

Wenn sich heute Abend (20.45 Uhr, MEZ) Titelverteidiger Spanien und Herausforderer Italien im EM-Finale in Kiew gegenüberstehen, dann ist Spannung garantiert. Schaffen die Spanier den dritten großen Titel in Serie oder schaffen die "verwandelten Italiener" die kleine Sensation? Gut möglich, schließlich zeigt die Elf von Cesare Prandelli tollen Sport, von der altbekannten Mauertaktik unzähliger Vorgänger ist nichts mehr übrig. Schon beim 1:1 im Gruppenspiel - ja, das Finale gab es schon in der Vorrunde - lieferten sich beide Mannschaften taktisch und spielerisch eine Partie auf Augenhöhe. Es war schön, das spanische Kurzpassspiel im Vergleich mit der italienischen Wundertüte zu sehen. Heute - das wissen wir alle - kann und wird die Partie nicht mit einem Remis enden (können). Schade eigentlich, denn verdient hätten es beide - keine Frage. Der Titelverteidiger hat ein tolles Team beieinander, seit 2008 spielen sie beinahe in unveränderter Formation miteinander. Auf der anderen Seite ein völlig umgebauter Kader, in dem mit Torwart Gianluigi Buffon und Spielmacher Andrea Pirlo nur noch zwei Weltmeister von 2006 mit von der Partie sind. Unbeeindruckt von politischen und finanziellen Schwierigkeiten in der Heimat sowie drohendem Ärger im Wettskandal traten die beiden Kontrahenten in Polen und der Ukraine auf - ihre Kaltschnäuzigkeit wusste zu gefallen. Verdient hätten beide den Pokal, keine Frage. Nicht nur, weil der Sport die Alltagssorgen zumindest für einen kleinen Augenblick vergessen macht. Ich würde es beiden von Herzen gönnen. Unserer deutschen Elf fehlt eben diese Nervenstärke im entscheidenden Moment (noch). Auf ein Neues bei der WM 2014!